Neulich die Idealistische Isolation

Es beginnt mit einem Gemeinplatz: Wie viele von uns sehe und erlebe ich, dass im Alter von etwa 30 Jahren ein Punkt erreicht scheint, die Seele in einen Kontemplationsmodus eintreten zu lassen, Bilanz zu ziehen und das Herz in Rückschau zu baden, zu suhlen, zu sieden; kurz: das Selbst einmal vom Ende her zu betrachten. Ob dieser Punkt der ersten Abrechnung gesellschaftlich gesetzt wird oder biologisch motiviert ist, ist für die Betrachtung völlig egal (und oftmals denke ich, diese Differenzierung ist bloß hinderliches Geplänkel, zumal auch die Gesellschaft ein gewachsener, sich nährender und fortpflanzender Organismus ist) – das Faktum jedenfalls steht da und blickt uns unverwandt an.
Nun kommt es vor, dass gerade viele Exemplare einer mir wohl bekannten und verbundenen Personengruppe, wenn sie an besagten Punkt gelangen, ein Missverhältnis spüren. Nicht unbedingt zu sehr eine Inkongruenz zwischen »Erreicht-haben-wollen« und »Erreicht-haben«. Mehr ein Nebelfleck auf der Iris, ein Stachel im Gemüt, wie ein aufsässiger Schüler aus der letzten Reihe. Ein Gefühl vielleicht, als sei man irgendwann in der Selbstfindung stecken geblieben.
Das ist, wie gesagt, noch keine bahnbrechende Beobachtung und auch sicher nicht auf Anfang- bis Mitdreißiger aus ostdeutschen Großstädten beschränkt, die hier konkreter gemeint sind. Doch wird gerade hier die Inkongruenz sehr scharf wahrgenommen, weil jene sich offenbar besonders schwer tun, dort anzukommen, wo man nach allgemeinem Dafürhalten mit rund 30 Jahren sein sollte, nämlich mit beiden Beinen im Leben, unabhängig, gestalterisch, vollwertig »erwachsen«. Stattdessen sind viele berüchtigte Langzeitstudenten, arbeitslose Akademiker aus illustren Fachbereichen, prekäre Projektemacher, unstet Suchende. Man jobbt, man lässt sich – zähneknirschend – von den Eltern aushalten, man will seine Ziele nicht verraten. Manch Meister der Prokrastination ist darunter, hin und wieder Verzweifelte, sogar »Abkacker«, bärbeißig formuliert. Viele sind diffus unzufrieden, von ihren Erwartungen enttäuscht, oder wie aus einem schönen Schlaf in überbordende Unwirtlichkeit erwachend.
Vielmehr als das jedoch ist entscheidend ein bestimmtes Selbstverständnis bzw. eine mentale Ausrichtung (rekursiv wie progressiv), die ich die Idealistische Isolation nenne. In längeren Überlegungen und Gesprächen schälte sich mir ein Theorem heraus, das ich gerne zur Diskussion stellen möchte.

Die Personengruppe, die wir betrachten, ist bereits als »3te Generation Ost« bezeichnet worden, doch grenzen wir das Bild mehr ein: Mir geht es vorwiegend um die Geburtsjahrgänge um 1980 (+/- 2-3 Jahre), in weiten Teilen aufgewachsen in den großen Neubausiedlungen der ehemaligen DDR. Aus eigener Anschauung sind mir die Umstände aus Marzahn bekannt, wo auch ich als Teil dieser Generation einst eine Heimat hatte. Speziell das »Plattenmilieu« birgt zusätzliche Aspekte, die möglicherweise im Vergleich mit Generationsgenossen aus alt- und kleinstädtischen sowie ländlichen Räumen deutlicher zutage treten. Die Wohnkomplexe wurden seinerzeit relativ schnell aus dem Boden gestampft und relativ homogen besiedelt. Besonders beliebt waren die modernen Wohnungen (oft in Grünlagen) bei jungen Familien aus dem gesamten Staatsgebiet: Mittelstand, Kleinbürger, Verkäufer, Angestellte, Lehrer, Ingenieure – was die sozialistische Planwirtschaft eben brauchte und begünstigte. Zum einen bewirkte dies für uns Kinder ein Elternmilieu ohne nennenswerte Bezüge oder Kontakte zu Kultur und Wirtschaft, zum andern wuchsen wir weitgehend ohne verwandtschaftliches Umfeld auf. Selten wohnten Cousins und Cousinen im selben Stadtteil, die Großeltern waren meist weit versprengt über die Republik. Im Prinzip gab es nur Nachbarschaft mit lockerer Bindung, von Elternseite oft mit der Vorsicht oder auch Sorgfalt beäugt, wie sie DDR-typisch war: »Hat dein Kumpel X eigentlich West-Spielzeug? Und was arbeitet die Mutti von Y?« Für uns Kinder gab es nur Geschwister und lose Cliquen aus Nachbarkindern. Dieser Mangel an verwandtschaftlicher Einbindung im Alltag mag der Grund sein, dass viele von uns noch heute einen großen Freundeskreis aus Schulzeiten haben, wo es gut funktionierte, und gar keinen Kontakt mehr, wo es schlecht funktionierte. Hinzukommt, dass die Platte – wie im Fall von Marzahn – heute kein Ort der Kindheit mehr ist, an den man heimkommt und die alten Pfade erkennt, wo noch immer die Eltern wohnen, wo man den eigenen Kindern zeigen könnte, in welchem Laden man Zeitschriften und Süßigkeiten kaufte oder wo man zur Schule ging. Das Milieu, die Bausubstanz, vieles hat sich verändert, ist nicht mehr wiederzuerkennen und war wohl auch nie darauf ausgelegt, Heimat zu bieten. Zwar nur eine Fußnote, ist diese Art Entwurzelung doch für die aktuelle Befindlichkeit der Menschen, von denen ich spreche, relevant – als ein Bestandteil der Isolation, wir kommen noch darauf zurück.
Diese unsere Generation nun hatte, um das richtig zu stellen, keine schlechte, nur eine spezielle Kindheit. Unter den skizzierten Voraussetzungen jedoch glaube ich, war die entscheidende, wenn nicht einschneidendste Prägung die Erfahrung des Systemwechsels ’89/‘90, inklusive der Folgejahre bis weit in die 90er. Die Wende, die Einverleibung der DDR durch einen sich in vielen Punkten als überlegen darstellenden, neuen Großen Bruder, und schließlich das Austrudeln und die Nachwehen jener historischen Ereignisse beiderseits von Enthusiasmus und Nostalgie – all das war in seiner Wirkung auf uns damals etwa Zehnjährige nicht zu unterschätzen. Weil wir diese Erfahrungen in einem Alter machten, da wir noch nicht vollständig DDR-sozialisiert waren, aber auch nicht unbeteiligt gegenüber dem alten System. Zehn ist ein Alter, das sich schon auf die Ernsthaftigkeit von Welterklärungsmodellen einschießt. So hingen wir sozusagen zwischen den Systemen, gesäugt von den etwas mottenblassen Haltungen und Modi des Alten, und plötzlich stand uns eine fremde, unerwartete, von unseren Autoritäten undefinierte Zukunft offen – das unstet in grellen Plakatfarben lichternde Neue.
Die Erfahrung des Systemwechsels verursachte
a) allgemeine Skepsis gegenüber jedwedem Gesellschaftssystem, mit der Folge, sich nicht festlegen zu wollen, nicht politisch organisiert zu sein und nur von Fall zu Fall Partei zu ergreifen. Diese Vorsicht und Skepsis gegen Ideologie und Dogma – man kann sie auch als eine Art Hilflosigkeit in Bezug auf eine Idee von Gesellschaft deuten, wie sie sie junge Generationen normalerweise ihren Eltern und Großeltern entgegen zu halten pflegen – ist möglicherweise auch in anderen Lebensbereichen dazu angetan, uns Scheu und Zurückhaltung einzuflößen, geht es darum, sich ganz für eine Sache einzusetzen. Und
b) hinterließ die Wende, indem sie wie ein Wirbelwind ins Land gefegt und an den Festen gerüttelt, für unsereins ein Vakuum an Vorbildern. An Vorbildern und Reibungspunkten im unmittelbaren Umfeld. Weder unsere Eltern noch unsere Lehrer konnten sich auf die alten Strukturen berufen. Diese hatten an Plausibilität oder einfach Geltung verloren. Die neuen Werte hingegen waren bei denen, die uns hätten Vorbild sein können, noch nicht eingeübt, auf Probe, zu fragil allenfalls, um wirklich glaubhaft zu sein. Dabei, dies angemerkt, war es egal, ob unsere Eltern oder Lehrer in der DDR systemkonform oder kritisch eingestellt gewesen waren. Sie alle wurden in der Nachwendezeit verunsichert, Erstere durch Anfeindung ihrer alten Werte, Letztere durch die oft bittere Erkenntnis, dass der Umbruch sich nicht nach ihren Vorstellungen vollzog: zu viel DDR und damit zu viel Identität wurde entwertet, zerstört, wirtschaftliche Unsicherheiten und Arbeitslosigkeit verwüsteten die Gemüter, politische Resignation folgte.
Der Verlust oder die Abwesenheit von festen, einzuübenden Werten war nun auf seine Weise eine psychosoziale Krisensituation. Eingedenk der oben skizzierten spärlichen Familienbande in den Neubausiedlungen standen vielen von uns auch keine familieninternen Werteordnungen zu Gebote, welche die fehlende oder umbrechende Systemkomponente zu relativieren vermocht hätten.
Neben diesem spürbaren Vakuum jedoch bestand in unserer Adoleszenzphase (um die Mitte der 90er Jahre) die Möglichkeit, viele unvorbereitete Freiheiten auszuleben. Mag sein, dass uns jene jugendlichen Zeiten des Sturm & Drangs in der Rückschau ohnehin besonders glorreich anmuten, doch scheint es auch erklärlich, dass Jugendlich-Sein für die ersten Nachwendegenerationen in einigen Bereichen wenig normiert war. Jugendliche und Eltern machten – auf unterschiedlichen Positionen – die gleichen neuen Erfahrungen: Unsere Eltern hatten keine Ahnung im Umgang mit Drogen, wie sie nun bald auftauchten. Extrem rechtes oder linkes Gedankengut war, laut ausgesprochen, etwas Neues, genauso wie S-Bahnsurfen oder Bandenkriminalität. Auf Schulkonzerten konnten Punkbands selbst vor den jüngsten Schülern ungeniert vom Segen des reichhaltigen Bierkonsums tröten, und Schülerzeitungen vergriffen sich auch mal im Ton – Zensur war eine verpönte Altlast. Umgekehrt gehörte mehr oder weniger offene Sexualität zum guten Ton, schließlich waren wir jetzt ein freies Land, mit unmittelbaren Autoritätspersonen, die es uns nicht verübeln konnten, Dinge, Güter und Gedanken auszuprobieren, die ihnen verwehrt gewesen waren. Inklusive Raucherecke auf dem Schulhof, Bong in der Freistunde, Nachmittagsbier im Park, wilden Hochhauspartys, und mit Jugendlichen, denen bewusst wurde, dass sie Rechte gegenüber den Erwachsenen hatten. Keine Pionierorganisationen, Gruppenratssitzungen oder peinliche Gespräche über staatlich zu fördernde oder zu beschränkende Zukunftsaussichten regulierten die kritischen Auswüchse unseres Freiheitsgetobes, sondern (und deshalb lief es im Ganzen gesehen nicht aus dem Ruder) ein nach wie vor breites Freizeitangebot, Appelle an den gesunden Menschenverstand und das Vertrauen unserer Eltern und Lehrer in uns, uns genügend Grundwerte auf den Weg gegeben zu haben, um im rechten Moment die Kurve zu kriegen. Großartig! Und wer weiß, manche von uns waren mit dieser »Freiheit« überfordert. Eine andere Sache war es, hier irgendwo inneren Halt und Haltung zu finden.
Milieu und Systemwechsel, und resultierend Skeptizismus, Vakuum und Freiheit, diese Komponenten bedingten nun meines Erachtens zweierlei:
1. einen ausgeprägten Idealismus jenseits aller großen gesellschaftlich-politischen Ideologien des 20. Jahrhunderts. Es war (oder ist) dies als Lebensmaxime eigentlich eine Art Idealismus der Selbstverwirklichung, wie ihn auch Zeiten der Dekadenz hervorzubringen vermögen. Nur war hier nicht Dekadenz im Sinne einer altersschwachen Epoche am Werke, deren milde Schläfrigkeit den Werten eine Viskosität verleiht, dass sie letzten Endes, wie andere Ausscheidungen auch, den Motor der Zivilisation verkleben. Nein, aus ganz anderen und sehr speziellen Voraussetzungen, mitten aus dem Vexierbild des Umbruchs, im Stolpern, im Umschauen, im Suchen entstand uns jener Selbstverwirklichungs-Idealismus: das ideale Bild eines aufgeklärten, fähigen und aus sich heraus in der Welt wirkenden Selbst, unabhängig von den widerstreitenden Weltsichten, deren Antagonismus wir ja auf beiden Seiten miterlebt hatten. Wer sollte uns in wessen Geistes Idee zum Ideal erziehen, wenn nicht wir selbst? Idealismus war es auch, weil darin der Glaube an die Machbarkeit der Selbstverwirklichung steckte, ein Ideal, das um so stärker wirkte zumal andere ideologische Menschenbilder uns (zu Recht?) fragwürdig erschienen. Idealismus aber auch, weil nach Abzug aller kontaminierten Modelle lediglich die allgemeingültigen Grundwerte wie Freiheit, Entfaltung, Selbstbestimmung, Würde und Toleranz übrig waren. Freidenkertum, fragwürdig vielleicht, inwieweit solche Grundsätzlichkeit praxistauglich war, aber: wir legten uns fest, wir mussten kompensieren, wir waren auf der Suche. Und wir suchten nicht Ideale, die die Welt verändern sollten – dazu waren wir zu skeptisch, sondern solche, uns selbst zu verändern bzw. erst zu bilden. Später hat uns dieser Idealismus daran gehindert, uns zu verändern und uns anzupassen, weil wir
2. uns sehr früh auf eine bestimmte Identität, auf eine an den Idealismus gebundene Vorstellung von uns selbst festlegten. So begegneten wir dem horror vacui und übernahmen früh die volle ethische Verantwortung für uns, indem wir allen Idealismus in diese Vorstellung warfen und uns kein Wankeln und kein Scheitern erlauben durften. Mit 16 Jahren wussten wir: »Ich werde Physiker, Schriftsteller, parteiloser Bundeskanzler, irgendwas mit Film oder Kunst …« In einem Klima also aus Freiheit und Unsicherheit fühlten wir uns berufen, uns selbst als Bezugspunkt und Quelle der Werte festzulegen; daher zum einen das Streben nach Selbstverwirklichung unter oft überhöhten Erwartungen, zum andern die innere Idealistische Isolation. Fast kann man meinen, wir hätten reagiert wie Zuwanderergruppen in fremder Umgebung: durch Konservatismus und extreme Wertorientierung – und zwar innerlich, bei aller Libertinage nämlich, die wir kosteten (oder hätten kosten können).
In der Folge dieser frühen und idealistischen Identitätsfestlegung verwehrten wir uns ein Ausprobieren verschiedener Identitäten, wie man es sonst bis Anfang/Mitte Zwanzig meist tut: in verschiedene Rollen schlüpfen, öfter sein Aussehen verändern, diverse Lebensphilosophien einnehmen und an der Realität erproben, sich »kostümieren« usw. Um es kurz in einen Gedanken zu bringen, die psychosoziale Wirkung der Wendezeit auf unsere Generation, und einschränkend in unserem Milieu, war: »Ich bin soundso/will soundso sein und das ist ideal und unumstößlich!« Es führte dazu, dass wir bestimmte Wege gar nicht einschlugen, obwohl sie uns offen standen, dass wir manche Gelegenheit nicht beim Schopfe packten, dass wir uns verweigerten, weil wir unser ideales Selbst und seinen Weg bedroht sahen, weil wir meinten, Irrungen ausweichen und die Ernsthaftigkeit wie den Wert unser selbst durch Standhaftigkeit unterstreichen zu müssen. Wir waren stur. Und wie zum Beweis fallen mir gleich eine ganze Reihe ehemaliger Schulkameraden ein, die sich seit damals praktisch nicht verändert haben.
Indes eben jener frühe (idealistische) Unwille zur Veränderung des Selbst, jener mit der Zeit und den Umständen verbackene Zustand, oder vielmehr das ideelle Ziel unseres Selbst; darin sehe ich einen wichtigen Grund, warum sich bis heute viele Vertreter unserer Generation so schwer tun, im Erwachsensein, in der aktuellen Gesellschaft und im Berufsleben anzukommen. Eine zeitlang hatte es etwas von vornehmer Verweigerung oder gar Arroganz, dies gepflegte »Abkacken« der Langzeitstudis und ewigen Projektemacher, der Kunstmacher mit spärlichen Kontakten zur Szene, die vielfach gebrochenen, umwegigen und umtriebigen Arbeitsbiografien, das Sich-nicht-festlegen-wollen (wir tragen ja schwer genug an unserer ideellen Identitätsfestlegung), das Sich-nicht-aufs-Normale-festlegen-wollen … Doch zu lange währte es, brachte psychische Unsicherheiten, Zweifel und Schamgefühle gegenüber potenteren Altersgenossen. Zu lange schwammen sie im eigenen Saft, blieben in der Selbstfindung und mehr noch in der Selbstbehauptung stecken.
Hier zeigt sich der lange Schatten der Isolation: Uns fehlt sozusagen ein Stück Anpassungsfähigkeit. Früher mag es vielleicht Anpassungswille gewesen sein, wurde inzwischen aber derart verinnerlicht, dass es heute ein Mangel an Fähigkeit ist, selbst wenn wir die Notwendigkeit sehen. Aber vielleicht müssen wir auch die Notwendigkeit der Anpassung (zwecks Teilhabe an der Gesellschaft im Unterschied zum Konsum von Gesellschaft) erst anerkennen, teilweise noch gegen unseren Idealismus stellen und dann die Fähigkeiten neu erlernen. Wesentlich ist dabei die Fähigkeit, ohne Gewissensbisse, ohne ein Gefühl von Untreue oder Verrat an der Jugend, uns je nach Rolle in Gesellschaft und Situation frei bewegen zu können. Anders gesagt: zu lernen, dass es legitim ist, mit Veränderung und Identität zu spielen. Ein in sich fester Akteur und Gestalter der Gesellschaft dümpelt weder in einem inneren Exil noch hat er das Gefühl, sein Selbst der letzten 20 Jahre aufzugeben.
Die Probleme, die scharf empfundene Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, die allmähliche, auf Samtpfoten eingeschlichene Selbstvergessenheit, das nebulöse Unwohlsein zwischen den Stühlen, die erdrückenden Zweifel an unseren Zielen, all das schwemmt nun, wie gesagt, in einem Alter zur Oberfläche, da wir selbst das Gefühl bekommen, spät dran zu sein und allmählich ankommen zu müssen. Schließlich wollen wir unsere Vorstellungen und Haltungen nicht ewig mit Worten beschwören oder durch bloßes, vor der Zeit inspiriertes Gelaber glänzen, sondern wir möchten etwas darstellen, das sich auch durch unseren Stand und unsere Taten zeigt. Etwas, das uns vorangebracht hat. Doch bereits zeichnen uns offene oder verdeckte Wunden des Scheiterns, nicht nur des beruflichen, alldieweil die Idealistische Isolation hier nicht Halt macht: Idealisierte und überhöhte Vorstellungen von Liebe, Familie, Freundschaft oder Freiheit forderten Tribut. Enttäuschungen und Unzufriedenheit belagern das Gemüt, in zu weiter Ferne schweift des Auges Blick für die Abhängigkeit des Schicksals von unserer Haltung. Es sind langwierige und schwierige Prozesse, die den Weg markieren. Gut möglich, dass Komponenten dieser modernen Midlifecrisis auch für die »Pragmatiker« unserer Generation gelten, die eher und zielstrebiger ihre Pfade beschritten, und das oft schon seit Jahren. Anderes jedoch wirkt unter entgegengesetzten Vorzeichen: Wo ist mein Idealismus, wo die Lebensinhalte von damals? Bin ich alt und bequem geworden? Bewege ich mich nicht mehr in diesem Leben? Kann ich noch einmal von vorne anfangen? Hier ein Zuviel und dort ein Mangel an Idealismus? Ich weiß es nicht mit Bestimmtheit zu sagen, glaube aber mit der Feststellung richtig zu liegen, dass die »Idealisten«, also jene, welche sich lange abmühen, ihren Platz zu finden, damals auf dem Schulhof jene vielseitig engagierten, hoffnungsvollen, umtriebigen Unangepassten waren.
Zwar isoliert uns, wie besprochen, der Idealismus oft und nicht selten bis heute. Er hindert uns daran, uns beruflich oder privat zu überdenken, unsere Identität und unsere Ziele zu modifizieren, unsere Werte zu relativieren und modernere, vor allem aber realistischere Vorstellungen zu entwickeln. Aber vielleicht ist dieses Zuwenig an Anpassung auch ein Vorteil in einer sich im globalen Wandel nivellierenden Welt. Ein Gegengewicht. Vielleicht (und persönlich sage ich: mit Bestimmtheit) ist der Idealismus keine bloße, kollektive Marotte sondern eine Stärke, die uns mittelfristig zum Erreichen besonderer Ziele befähigt. Ziele, für die es Bedingungslosigkeit und Festhaltewillen braucht. Aus dieser Perspektive ist die Idealistische Isolation ein Vorratsraum unserer Hoffnung, Kraft und Überzeugung. Traurig aber wahr: einige, die die Welt und sich selbst zu lange aus dem Schutzraum heraus beobachten, werden depressiv und scheitern. Andere aber ziehen Stärke aus dieser Erfahrung; Ideen zu verwirklichen, Wirklichkeit unabhängig zu gestalten.
Natürlich spielt bei der Entstehung und Behauptung der idealistischen Haltung auch ein trotziger und gleichsam sympathischer Stolz seine Rolle. Als würde Psyche sagen: »Wenn ihr mir kein Heim bietet, dann bin ich eben Vagabund,« was ich oben als eine gewisse Form von Freidenkertum beschrieben habe, welches nun aber nicht in reinster Ausprägung aus freien Verhältnissen spross sondern in seinem Innersten eine Reaktion auf Orientierungsverlust gewesen war, bestimmt durch feine, schwer zu differenzierende Regungen, marginale Verwirbelungen aus dem großen Flutbett der gesellschaftlichen Entwicklung. Aber! Vielleicht steht dieses Freidenkertum (die Generation einmal globaler betrachtet) kurz vor seiner Emanzipation von der psychisch-sozialen Elternschaft. Vielleicht stehen wir endlich an der Schwelle zum Erwachsenwerden, treten aus der Isolation heraus und sind uns unserer Stärken bewusst. Es ist unsere Stärke, das Ideale zu wollen, uns nicht aufs Praktische festzulegen und die wendisch wechselnden Alternativen in den Wind zu schlagen. Und es liegt an uns, was wir daraus machen. Ein spätes, aber vielleicht gar kein schlechtes Erwachsenwerden.

Ich fasse die These noch einmal formelhaft zusammen:
→ Erfahrung des Systemwechsels in relevantem Alter = Skepsis + Vakuum + Freiheit
→ Idealismus + Selbstverwirklichung + frühe Identitätsausrichtung (einschränkend: Idealisten versus Pragmatiker) führten innerlich zur Idealistischen Isolation
→ 15 bis 20 Jahre später: Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit (ideelle Identität und gesellschaftlicher Stand) + spätes, verzögerndes Ausprobieren, Festlegungs-, Verantwortungs- und Anpassungsschwierigkeiten, teilweise psychische Verwerfungen, langsames Ankommen respektive Erwachsenwerden

Ich nehme es nicht an, aber eventuell liege ich mit meinem Erklärungsmodell recht abseitig, oder ich habe einen zu engen Personenkreis in Betracht gezogen und sozusagen an einer sehr speziellen Cliquen-Psychologie gewerkelt. Genau darum möchte ich die These zur Diskussion stellen. Geplant sind außerdem Interviews und Vergleiche unterschiedlicher Bildungsschichten, zwischen dem ostdeutschen urbanen und dem ruralen Raum sowie mit Westdeutschen der gleichen Altersgruppe. Interessant wäre sicherlich auch ein Vergleich mit osteuropäischen Ländern, die einen ähnlichen oder gravierenderen Umbruch erlebten.
Für Hinweise, Kommentare und Beiträge bin ich dankbar.

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Kommentare

Ich habe die Worte meiner Geschichtslehrerin sehr deutlich im Ohr: “Mit DIESER Haltung kommen Sie nicht durch.” Damals habe ich kein bisschen verstanden, wie sie diese Aussage gemeint hatte. Reflektieren konnte ich nur über die Fehler von anderen. Aber trotzdem ging mir der Satz nicht mehr aus dem Kopf. Zu Recht, er bezog sich auf meine damalige komplette Verweigerungshaltung, gegenüber der Schule und einer Berufswahl. Ich wußte einfach nicht was ich wollte. Auch wenn die Eltern nach der Wende nichts verdienten, denn sie waren irgendwie zu viel.. und deswegen arbeitslos, hatten Sie doch einen gewissen Status und Stolz als gut gebildete Menschen in der Blüte ihres Lebens. Weshalb sollten sie vom einen auf den anderen Tag der Gesellschaft nichts mehr Wert sein? Das konnte kein gutes System sein, welches solche Ungerechtigkeiten zuließ. Wer bestimmt eigentlich über den monetären Wert von Menschen? Ich war enttäuscht.
Aber vielleicht, dachte ich, gibt es ja irgendwo auf der Welt einen Ort, an dem ich mehr zu Hause fühle. Und mit der Reisefreiheit im Gepäck bin ich losgezogen..

suga · 1.07.12 · #

Interessanter Artikel! Ich denke, es liegt nicht an der Generation sondern am Alter. Befrage die älteren Generationen, wie es in ihnen Anfang / Mitte Dreißig aussah. Die, die sich bis dorthin haben immer von anderen mitnehmen lassen und nicht selbst gestaltet haben, erleben nun den Bruch, weil ab einem bestimmten Alter, wenn sich der Geist entwickelt, äußere Impulse nicht mehr die Kraft haben, einen mitzureißen. Man muss selbst aktiv werden. Manche schaffen diesen Sprung tatsächlich nicht.
Hinzu kommt die ständige Bevormundung, wie soll man da auch verantwortlich werden? Und Ausbrechen bedeutet das Risiko, allein da zu stehen.

— milk · 3.07.12 · #

Ich finde die These der idealistischen Isolation sehr zutreffend (kein Wunder, als Angehöriger der peer group), bin mir über die Gründe jedoch unklar.
Das hier Dargelegte ist schlüssig und kann auch einen größeren Personenkreis als nur die peer group integrieren, denke ich. Die Frage ist aber tatsächlich ob es mehr ein Kohorten- als Generationenproblem ist. Dann gäbe es vielleicht immer nur den Konflikt Pragmatiker vs. Idealisten in jeder Kohorte.
Ich hoffe, dass sich noch ein paar “Unbeteiligte” zu Wort melden, oder könnte man das vielleicht gleich mal an 3te Generation Ost schicken?
Schön wären in der Tat auch ein paar Statistiken, obwohl die genauso gut dem selection bias unterliegen könnten.
Sehr guter Diskussionsstoff!

— oktoberfuchs · 3.07.12 · #

Hm, ich weiß nicht… Allein schon wenn ich an meine Eltern denke, die hatten mit Anfang Dreißig ganz andere Probleme, und das ist, glaube ich, generationsbedingt. Den Idealismus muss man sich auch erstmal so lange leisten können, oder?

— Matzen · 3.07.12 · #

Das ist richtig. Aber hat nicht jede Generation so ihre eigenen Probleme, die dann zusätzlich leider auch (innerhalb der Familien) noch auf die nächsten Nachkommen abfärben und ein Gemisch aus eigenen direkten Problemen/Aufgaben und den übernommenen Problemen der Elterngeneration ergibt? Und die idealistische Isolation betrifft ja nicht unsere gesamte (Ost-Deutsche) Generation. Einige von uns werden vielleicht mit deinen Ausführungen überhaupt nichts anfangen können. Wie du schon schreibst, es ist doch die Frage, was wir daraus machen. Und diese Frage stellt sich doch aber in jeder Generation und Epoche. Ab einem gewissen Alter – mit einer gewissen Reife – bin ich doch in der Lage, mich zu erkennen und die Dinge zu hinterfragen. Das bedeutet aber eben, selbst aktiv zu werden.
“Vielleicht (und persönlich sage ich: mit Bestimmtheit) ist der Idealismus keine bloße, kollektive Marotte sondern eine Stärke, die uns mittelfristig zum Erreichen besonderer Ziele befähigt. Ziele, für die es Bedingungslosigkeit und Festhaltewillen braucht.” Ist das nicht vielleicht eine Ausrede, die Idealisierung von Inaktivität? Eine Ausrede, um weiter abzuwarten bis die “besonderen Ziele” plötzlich vor einem stehen? Welche besonderen Ziele sind gemeint? Wessen Ziele sind es dann?

— milk · 3.07.12 · #

Richtig, selbst aktiv werden. So war es gemeint: als Appell an die noch Inaktiven, etwas daraus zu machen, zumal ich den Idealismus (das Besondere unserer Teil-Generation, wenn man so will) nicht für grundsätzlich falsch halte. Man muss den Idealismus also nicht ablegen, man kann ihn zu einer Stärke entwickeln. Ziele braucht es natürlich, und natürlich aus Eigenantrieb. Besonders werden diese Ziele, wenn sie sich etwas von diesem Idealismus bewahren. Wenn wir – uns dessen bewusst – in der Welt wirken. Dafür gibt es keine Ausreden mehr! ;-)

— Matzen · 3.07.12 · #

Hab’s gelesen und eigentlich wollte ich gestern hier schon was hinschreiben. Doch ich wurde durch dieses Pamphlet über das Das gleich Gültige an meiner FB Pinnwand irritiert. Nicht wegen des Inhalts sondern der Koinzidenz.

Have to adjust and read again…

— suleimansahne · 3.07.12 · #

Diese Botschaft ist gar nicht mal so verkehrt, nur hat der Hinweis hier wohl weniger zu suchen.

— milk · 4.07.12 · #

Gut gesehen und schoen, dass der Autor den Mut hat, eine Perspektive zu erlaeutern, die ich sonst gar nicht wahrnehme, ausser in vorgestanzter Modellatur, was selbstredend auch eine (weitere) Erklaerung fuer “den langen Schatten der Isolation” abgibt! Warum der Autor das “Erwachsensein” als ein zu erlangendes Erloesungsszenario beschreibt, diese Einsicht entgeht mir, frage ich mich, ob nicht eher ein fruehes Erwachsenwerden allemal gemeinsames Merkmal einer (wie auch immer zu konstruierenden) Generation sein kann, nicht die idealistische Isolation. Zumindest sehe ich eine Erfahrung mit grundsaetzlichen Fragen menschlicher Existenz im Alter von 10 oder 12 Jahren, die Altersgenossen eher in Osteuropa denn in Westeuropa teilen(?) – Themen wie Suizid, Menschenjagd, – auch die Abgabe von Turnschuhen, Geld u.dgl. mehr an selbsternannte Ordnungsbanden (ist die NSU eine Konsequenz dieser Entwicklung?), Fragen und solcherlei Themen gehoeren sicherlich in ein Aufarbeitungszenario der letzten 20 Jahre, zu dem dieser Text den Anstoss gab, nicht zuletzt, weil der Autor ein blosses Wiederkaeuen von Affekten (“Och, gucke da, das is ja Pittiplatsch … und da sieh nur, Spreewaldgurken!”) gegen reale Lebenserfahrungen abgrenzt. Und das unterscheidet den Text von allen bisherigen Versuchen, vom Good-by-Lenin-Gesuelze bis zur 3.Generation Ostdeutschland. Schade nur, dass die Literatur … aber vielleicht irgendwann kommt der Wenderoman … in diesem Sinne: Wie gehts weiter?

— Herwig · 8.07.12 · #

Ob ich mir den “Wenderoman” zutraue … ;-)
Zum Erwachsensein: Ich glaube nicht, auch nicht mit Blick auf “Ghetto-Erfahrungen”, dass unsere Generation früh erwachsen geworden ist. Im Gegenteil. Vielleicht ist sie auf einer frühen Stufe der Adoleszenz stehengeblieben, wofür die oben beschriebenen soziologisch-psychologischen Parameter eine Systematik zeichnen. Andererseits finde ich Aversionen gegen das Erwachsenwerden in unserer jugendvernarrten Gesellschaft ermüdend und bigott. Um es kurz zu machen – mit Erwachsenwerden meine ich keinen eschatologischen sondern einen ganz natürlichen Prozess und im besonderen Fall eine Bewusstseinsstufe der (Selbst-)Erkenntnis, die uns zu Eigenverantwortung und mithin Heraustreten aus der Isolation befähigt.

— Matzen · 10.07.12 · #

BINGO! Ganz Deiner Meinung!

— milk · 11.07.12 · #

Ja, der Wenderoman fehlt noch. Ich hab auch mal einen angefangen. Seit nun schon Jahren liegt er in der Schublade, so wie viele andere Ideen unsere Generation betreffend und ich merke wie eine Unzufriedenheit heranwächst. Wollen wir jetzt aufwachen aus unserem Dornröschenschlaf. Wir sind ein Teil der Welt in der wir leben auch wenn sie mit unseren Idealen wenig zu tun hat. Manchmal denke ich das wir durch unsere Erfahrungen einen Schatz in uns tragen. Aber weil die Welt uns nicht gefällt behalten wir ihn für uns oder reden nur im engen Kreis darüber. Weil wir Angst davor haben, das ihn niemand als solchen erkennt? Oder weil wir uns nicht so wichtig nehmen? Oder weil wir gelernt haben das sowieso nichts so bleibt wie es ist. Weil es doch noch tief in uns steckt das wir die Dinge die wir denken lieber für uns behalten sollten?

Wir sollten uns nicht länger vor unserer Verantwortung drücken. Ich weiss wir sind sehr gut darin aber vielleicht tun wir uns und der Welt keinen Gefallen damit. Es gibt doch mehr Menschen als wir denken da draussen die nicht unsere Erfahrungen aber die daraus resultierenden Erkenntnisse mit uns teilen.

Haha und da fällt mir ein…
Uns wurde in der Schule immer klar gemacht das wir die Zukunft des Landes sind. Ich hab mich dann immer wichtig und bedeutend gefühlt.
Wer hätte damals gedacht das es nun dieses Land nicht mehr gibt…. aber mal ehrlich, der Boden auf dem wir stehen ist doch immer noch derselbe und die Menschen von damals sind auch noch da.
Nur hat man mir Jahrelang versucht zu verstehen zu geben das ich nicht wichtig und bedeutend bin. Und jetzt sitze ich vor der Glotze, sehe Dokus über die Unendlichkeit des Raums und
fühle mich wie ein unbedeutender Teil eines Staubkörnchen im Spiel der Universen…

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Schöner Text, Matzen. Ich hab ihn gern gelesen. Hat was von “zu Hause” …Danke …. bitte mehr

— haik · 11.07.12 · #

Sic, Sternenstaub und Dank.
Mehr Texte gibt’s hier im Blog, die lyrische Form demnächst als Buch, und ansonsten arbeite ich dran. Mehr von “zu Hause”? … Hm, also doch der Wenderoman (apropos: wie sieht’s mit einem Wendefilm aus?). Eigentlich plane ich ja einen Roman zu einer Revolution des Idealismus, aber vielleicht bin ich für dieses Thema einfach zu wichtig? ;-)
Na ja, zum Thema Idealismus allgemein habe ich übrigens eine gedankliche Systematik in Form von Sprüchen und lyrischen Fetzen geschrieben. Wer das mal lesen möchte, der schreibe mir eine Mail.
Und ja, verdammt! (Einige haben das offenbar nicht so verstanden, wie mir zu Ohren kam:) Mit dem Essay hier geht es mir – neben dem Versuch des Ordnens und Erklärens von etwas, das mir systematische Komponenten zu haben scheint – eben auch darum, jene, die noch in der Isolation hängen, zu Verantwortung und Aktivität zu animieren. Der Text will keine Ausreden für das So-Sein und Inaktiv-Sein liefern. Der Text will den Idealismus (den Schatz in uns, von dem Haik sprach und was ich als “besondere Ziele” erahnen liess) zur Entfaltung in der Welt ermuntern, nicht das ‘innerweltliche Exil’ glorifizieren oder rechtfertigen.

— Matzen · 11.07.12 · #

Ich denke, dass du und ich den Sachverhalt unterschiedlich betrachten, gehe ich eher von einem frühen Erwachsenwerden aus. Aber diese Differenz sehe ich tatsächlich als produktiv im Kontext der Perspektive, die du erläuterst. Dein beschriebenes soziologisch-psychologisches Muster ist ein guter Anfang für den Wenderoman, ja, den du dir gefälligst zutraun solltest, allein wegen deines Aufrufs zur Motivation! Wie sonst kann der Ausstieg aus dem Idealismus klappen? Literatur kann die Betrachtungsweisen in einer Perspektive tackern. Haik fühlt sich wie ein Staubkorn, Matzen versucht aus dem Idealismus rauszukommen und ich hab das Gefühl zu alt zu sein für diese Gesellschaftsordnung, im Schlafwandelgang mangelnder Alternativen immer mit einer Melancholie in den Augen, haha! Wenn das nicht drei Charaktere sind, die unterschiedlicher nicht sein können, doch aber alle das gleiche Terretorium teilen, im Rückblick. Wenn dus nicht machst, mach ich es!

— Herwig · 7.08.12 · #

Ich würd’s anders machen (und habe da schon einen Plan). Aber GANZ WICHTIG: nicht Ausstieg aus dem Idealismus! Ausstieg aus der Isolation! Das sind vielleicht Modifikationen hinsichtlich Gewicht, Ernst und Unbedingtheit, aber ich fänd’s schade, gebe jemand dafür seinen Idealismus auf.

— Matzen · 8.08.12 · #

Verrätst du den Plan? Wann geht es los? Bisher ist es mehr Philosophie.

— milk · 4.09.12 · #

Warum sollte Philosophie kein Anfang sein, hat sie doch zu allen Zeiten Weltbilder und Handlungsmotivationen beeinflusst?
Ich meinte eigentlich einen Plan für einen Roman …
Ansonsten: Wie man sich aus der Isolation befreit und gestaltender Teil dieser Gesellschaft wird, ist zuerst eine Frage der Einstellung. Diese nährt und wandelt sich mit Einsichten, erst dann entsteht sinngemäßes Handeln. Wenn Du magst, schicke ich Dir mal meine “Apologie/Poetik des Idealismus” (AT), die sich genauer und schrittweise damit beschäftigt. Schreibe mir eine Mail (siehe Kontakt in der Sektion Text), und vielleicht verrätst Du mir auch kurz, wer Du bist ;)
Gruß

— Matzen · 6.09.12 · #

Ich meinte den Roman… ;-)

— milk · 7.09.12 · #

Ah ;)
Den Plan für den Roman möchte ich in diesem Rahmen ungern verraten. Mit dem Schreiben werde ich voraussichtlich in einem halben bis dreiviertel Jahr beginnen können.
Gruß!

— Matzen · 9.09.12 · #